Kongo: Stipendien für Studierende

Uni-Intern
Die Online-Nachrichten der Universität Würzburg

Ausgabe 06 vom 17. Februar 2009

10 Stipendiaten der Universität Kinshasa

10 Stipendiaten der Universität Kinshasa

Die zehn Stipendiaten der Universität
Kinshasa zusammen mit dem
interdisziplinären Auswahlkomitee. Mit auf
dem Foto die Würzburger Wissenschaftler
Gerhard Bringmann und Karin Linhart.
Foto: Uni Kinshasa

Kongo: Stipendien für Studierende
Um den akademischen Nachwuchs im Kongo zu fördern, hat Professor Gerhard
Bringmann von der Universität Würzburg mit kongolesischen Partnern ein
Stipendiensystem etabliert. Finanziert wird es unter anderem aus privaten
Patenschaften. Zehn Studierende von der Universität Kinshasa bekamen nun feierlich
ihre Elite-Stipendien verliehen.
Die Stipendiaten studieren Chemie, Pharmazie, Medizin, Literaturwissenschaften und
Rechtswissenschaften. Das 2008 geschaffene Stipendiensystem soll sie rasch und mit
Tiefgang durchs Studium führen. Außerdem soll es sie für einen Auslandsaufenthalt
qualifizieren, etwa zur Anfertigung einer Doktorarbeit. Danach können die jungen
Wissenschaftler im Kongo eine akademische Laufbahn einschlagen.
Stipendiensystem soll Exzellenz fördern
„Eine solche Förderung ist dringend nötig, denn die Professorenschaft an der Uni Kinshasa
ist überaltert“, sagt Gerhard Bringmann. Im Durchschnitt seien die Hochschullehrer dort über
55 Jahre alt. Längst schon sei „der Faden abgerissen“, das heißt es kommen fast keine
exzellenten jungen Akademiker mit Auslandserfahrung nach.
Diesen Teufelskreis aus Überalterung und sinkender Qualität zu durchbrechen, hat sich das
Fördersystem zum Ziel gesetzt. Der Würzburger Chemie-Professor hat es gemeinsam mit
den kongolesischen Professoren Virima Mudogo (Chemie) und Dibungi Kalenda
(Pharmazeutische Biologie) ins Leben gerufen.
So werden die Stipendiaten gefördert
Die Stipendiaten bekommen neben finanzieller Unterstützung auch interdisziplinäre
Seminare und Exkursionen geboten. Dazu kommt immer auch der gute Rat der Alumni, also
der kongolesischen Professoren, die in Deutschland studiert und/oder promoviert haben.
Ferner sind die Stipendiaten im Rahmen der seit 2003 bestehenden Partnerschaft zwischen
den Universitäten Würzburg und Kinshasa als Gasthörer in Würzburg eingeschrieben. Das
verschafft ihnen über das Internet freien Zugang zu elektronischer Literatur.
Internationale Jury wählt Stipendiaten aus
Ausgewählt werden die Stipendiaten durch ein Komitee, in dem die beteiligten
Fachrichtungen vertreten sind. Hinzu kommen externe Gutachter aus verschiedenen
Ländern, aus Hochschulen, Industrie und Forschungsinstituten. Erstmals mit in der Jury in
Kinshasa dabei war diesmal Dr. Karin Linhart von der Juristischen Fakultät der Uni
Würzburg. Die in die engere Auswahl gezogenen Kandidaten müssen sich mit einem
Kurzvortrag an der Tafel präsentieren und werden dann befragt.
„Das Stipendium ist inzwischen sehr gut angelaufen“, freut sich Professor Bringmann. In der
ersten Phase seien zunächst Chemie- und Pharmazie-Studierende gefördert worden: „Diese
haben seitdem exzellente Studienergebnisse vorzuweisen, ihre Stipendien wurden daher in
diesem Jahr verlängert.“
Ziel: Fördermodell erweitern
Zusätzlich wurden weitere herausragende Studierende aus Chemie und Pharmazie – und
erstmals auch aus Medizin, Rechtswissenschaften und Literaturwissenschaften ausgewählt.
Damit sind fünf der zehn Fakultäten der Uni Kinshasa vertreten – „ein schon recht
ausgewogenes Fördermodell, das Naturwissenschaften, Medizin und Geisteswissenschaften
umfasst“, so Bringmann. Vom nächsten Jahr an sollen weitere Fächer einbezogen werden;
im Gespräch sind Biologie, Physik, Zahnmedizin, Geologie, Informatik und
Wirtschaftswissenschaften.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Gerhard Bringmann, T (0931) 888-5323, bringman@chemie.uni-wuerzburg.de

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