Hoher Besuch von der Uni Kinshasa

18.12.2007 (Uni Intern, Universität Würzburg, Ausgabe 46):

Hoher Besuch von der Uni Kinshasa

Die Besucher aus der Demokratischen Republik Kongo hatten ein originelles Gastgeschenk
von der Universität Kinshasa im Gepäck: ein in Handarbeit aus kongolesischem Kupfer
gemeißeltes Portrait von Universitätspräsident Axel Haase. Die Professoren Virima
Mudogo, Vizepräsident der Uni Kinshasa, und Dibungi Kalenda, Leiter des dortigen
Departments für Pharmazeutische Biologie, überreichten es ihm bei einem Besuch in
seinem Büro. Das in Holz gerahmte Kupferrelief trägt die Inschrift „Vive le Partenariat
entre L’Université de WÜRZBURG et l’UNIKIN“ (Es lebe die Partnerschaft zwischen den
Universitäten Würzburg und Kinshasa).


Universitätspräsident Axel Haase in echt (links)
sowie in Kupfer gemeißelt. Das Porträt ist ein
Gastgeschenk der Universität Kinshasa und wurde
überreicht von den Professoren (von rechts) Virima
Mudogo und Dibungi Kalenda von der Universität
Kinshasa. Im Hintergrund Professor Gerhard
Bringmann. Foto: Robert Emmerich
Die beiden Wissenschaftler aus Afrika sind derzeit zu Gast beim Sprecher des Sonderforschungsbereichs 630 (Erkennung, Gewinnung und funktionale Analyse von Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten), Professor Gerhard Bringmann, am Institut für Organische Chemie. Ausgangspunkt dieser immer engeren und aktiveren Zusammenarbeit, die im Jahr 2003 durch einen Partnerschaftsvertrag zwischen den Universitäten Kinshasa und Würzburg auch formal begründet wurde, ist die Kooperation zwischen Mudogo, der in Würzburg studiert und promoviert hat, und
Bringmann. Gemeinsam suchen sie – seit 2005 zusammen mit Kalenda – nach neuen
Naturstoffen aus kongolesischen Heilpflanzen. Die so entdeckten Substanzen haben nicht
nur spannende chemische Strukturen, sondern sind auch aussichtsreiche Kandidaten für die
Entwicklung neuer Wirkstoffe gegen tropische Infektionskrankheiten wie zum Beispiel
Malaria. So entstanden inzwischen einige gemeinsame Publikationen auf diesem Gebiet.
Ein weiterer Meilenstein dieser fruchtbaren Zusammenarbeit ist ein soeben erteiltes erstes
gemeinsames Patent.
Seit langem aber geht es längst nicht mehr nur um wissenschaftliche Forschung, sondern
um die Weiterentwicklung der Universität Kinshasa, die einst die wohl renommierteste in
Afrika war, dann aber durch Diktatur und Bürgerkrieg schweren Schaden genommen hat.
Zu den gemeinsamen Aktivitäten gehören die Organisation der ersten chemisch-
pharmazeutischen Tagung in Kinshasa im Jahr 2005 (die nächste ist für 2009 geplant), die
Sammlung von Fachbüchern für die Uni Kinshasa (jüngst fand die dritte Sammlung statt;
insgesamt kamen bislang circa 25 Tonnen Bücher zusammen) und das Abhalten von
gemeinsamen Vorlesungszyklen und Seminaren in Kinshasa.
Mit dem Würzburger Universitätspräsidenten vereinbarten Bringmann und die Gäste aus
Kinshasa nun weitere Schritte zum Ausbau der Zusammenarbeit. Dazu gehört der Aufbau
eines vorerst überwiegend privat finanzierten Fördersystems, für das in den kommenden
Wochen die ersten kongolesischen Studierenden als Stipendiaten ausgewählt werden sollen.
In der Pilotphase wird das System zunächst modellhaft für die Fächer Chemie und
Pharmazie entstehen. Außerdem streben die Partner eine Kooperation zwischen
kongolesischen und deutschen Gymnasien an sowie die Förderung einfacher Projekte in
Dörfern in der Nähe der Uni Kinshasa, zum Beispiel ein Bienenprojekt mit dem
Würzburger Friedrich-Koenig-Gymnasium.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Gerhard Bringmann, T (0931) 888-5323,
bringman@chemie.uni-wuerzburg.de

Quelle: UNI Intern, Ausgabe 46, 18.12.2007

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