Erfolgreiche Kooperation zwischen Kinshasa und Würzburg

Pressemitteilung Nr. 073/2005
16. November 2005

Erfolgreiche Kooperation zwischen Kinshasa und Würzburg

Pflanzen aus Afrika bergen Wirkstoffe gegen
Tropenkrankheiten

Virima Mudogo kommt aus Afrika. Vor Jahren hat er an der Uni Würzburg Chemie studiert
und hier 1988 auch seinen Doktortitel erworben – heute ist er Vizepräsident der Universität
Kinshasa. Der Professor aus der Demokratischen Republik Kongo hält sich derzeit wieder in
Würzburg auf. Bei einem Treffen mit Universitätspräsident Axel Haase wurde nun vereinbart,
die Zusammenarbeit der zwei Hochschulen weiter auszubauen.

Seit langem unterhält Mudogo eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Würzburger
Naturstoffchemiker Professor Gerhard Bringmann. Beide widmen sich der Suche nach Wirkstoffen aus
der Natur gegen Infektionskrankheiten wie Malaria, Leishmaniose, Bilharziose oder die Afrikanische
Schlafkrankheit – allesamt oft tödliche Tropenkrankheiten, gegen die es bislang gar keine oder nur
unzureichende Medikamente gibt.

Die Forscher haben in Pflanzen aus Zentralafrika bereits interessante neue Naturstoffe gefunden. Es
handelt sich um zwei Alkaloide, die gegen die Erreger der Orientbeule (Leishmaniose) wirksam sind:
Beide töten selektiv die Zellen des Krankheitserregers ab, ohne dabei toxisch auf die Zellen des
Menschen zu wirken. Naturstoffchemiker, Pharmazeuten und Infektionsbiologen erforschen diese
Alkaloide nun im Würzburger Sonderforschungsbereich (SFB) 630, dessen Sprecher Bringmann ist.

Entdeckt wurden die viel versprechenden Substanzen in einer Liane, die im kongolesischen
Regenwald in der Gegend um Ikela beheimatet ist. Es handelt sich dabei um eine bislang nicht näher
beschriebene Ancistrocladus-Art aus der Familie der Hakenast-Gewächse – diese Pflanzen hangeln
sich mit Haken an den Urwaldriesen nach oben. In der Nähe der Stadt Ilebo wurden weitere
Lianengewächse aus dieser Familie gefunden. Auch sie sind aus botanischer Sicht und wegen ihrer
Inhaltsstoffe lohnende Untersuchungsobjekte, so Bringmann.

Prof. Dr. G. Bringmann, Prof. Dr. V. Mudogo, Prof. Dr. A. Haase

Prof. Dr. G. Bringmann, Prof. Dr. V. Mudogo, Prof. Dr. A. Haase

Die Universitäten Kinshasa
und Würzburg wollen in
Zukunft noch mehr
kooperieren. Das besprachen
(von rechts) Unipräsident Axel
Haase, Virima Mudogo,
Vizepräsident der
kongolesischen Hochschule,
und der Würzburger
Naturstoffchemiker Gerhard
Bringmann. Foto: Robert
Emmerich

Seit Dezember 2003 verbindet die Universitäten Würzburg und Kinshasa ein Kooperationsvertrag, der
eine Intensivierung der Kontakte in Forschung und Lehre anstrebt. Jüngster Höhepunkt der
Zusammenarbeit war ein zweitägiges internationales Symposium im Juni 2005 in Kinshasa, das
Mudogo und Bringmann gemeinsam organisiert hatten. Es befasste sich mit modernen Methoden in
der Naturstoffchemie und wurde vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) finanziell
unterstützt.

Zu dieser Tagung brachte Bringmann fast 400 Bücher und Fachzeitschriften für die Bibliothek der
Naturwissenschaftlichen Fakultät in Kinshasa mit – ein Gastgeschenk der Uni Würzburg, gespendet
von der Fakultät für Chemie und Pharmazie. Der Kongress diente auch der gemeinsamen Vorbereitung
einer Tagung der panafrikanischen Naturstoffchemie-Vereinigung NAPRECA, die 2007 in Kinshasa
stattfinden soll.

Weitere Impulse für ihre Partnerschaft erwarten beide Seiten vom Besuch des Dekans der
Naturwissenschaftlichen Fakultät Kinshasa, Professor Okuma Kasende, im Frühjahr 2006 in
Würzburg. Sowohl Haase als auch Mudogo betonten, dass Würzburg und Kinshasa die Knüpfung
neuer Kontakte über die Grenzen der naturwissenschaftlichen Fakultäten hinaus vorantreiben sollten.

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